Meerschweinchen sind weder Spielzeuge für Kinder noch Kuscheltiere, die man nach Lust & Laune beachtet und pflegt!!! Sie sind genauso liebevolle Lebewesen die fühlen, trauern und lieben - wie alle anderen auch!!!


Themen:
Artgerechte Haltung
Keine Einzelhaltung
Lebensraum
Ernährung
Gesundheit und Pflege
Außenhaltung
Meerschweinchen und Kaninchen
Meerschweinchen und Kinder
Nacktmeerschweinchen



Artgerechte Haltung

Artgerechte Meerschweinchenhaltung bedeutet ein Eingehen auf ALLE Bedürfnisse der kleinen Nager.
Dazu zählt: ein ausreichend großer Lebensraum, Gruppen- oder Paarhaltung, richtige Ernährung, schnelle medizinische Versorgung im Krankheitsfall sowie sicherer Schutz vor Fressfeinden.

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Keine Einzelhaltung

Die natürliche Lebensform der Meerschweinchen ist ein großer Sozialverband. Werden sie gezwungen, in Einzelhaltung zu leben, verkümmert ihre Seele. Kein Kaninchen und auch nicht der Mensch kann den Meerschweinchen einen Partner ersetzen.

Vermeintliche Argumente für Einzelhaltung:

"Mein Meerschweinchen ist glücklich allein."
Weil es quiekt? Das tut es, um Aufmerksamkeit zu bekommen, oder weil es Hunger hat. Weil es angeranntkommt? Das tut es, weil einfach kein Artgenosse zum Spielen da ist.

"Mein Meerschweinchen verträgt sich nicht mit anderen."
Natürlich ist es bei den Meerschweinchen nicht anders als bei uns Menschen. Auch sie haben betreffend ihrer Freunde Vorlieben und finden nicht alle anderen Meerschweinchen in gleichem Maße sympathisch. Nur weil sie nun gerade den einen möglichen Partner nicht leiden können, heißt das nicht, dass sie für immer allein sein dürfen.

„Ich will meinen Bock nicht kastrieren lassen und mit anderen Böcken verträgt er sich nicht.“
Männer-WGs können funktionieren, müssen es aber nicht zwingend. Ist ein Böckchen bockunverträglich, sollte es kastriert werden und eine Freundin bekommen.

„Ich möchte nur ein Meerschweinchen, weil das schneller zutraulich wird.“
Das ist falsch. Meerschweinchen werden in der Gruppe genauso zutraulich, wenn man sich viel mit ihnen beschäftigt. Der Unterschied ist folgender: Ein Einzelschweinchen wird zutraulich, weil es keine andere Wahl hat. Ein Schweinchen mit artgerechtem Partner wird aus freien Stücken zutraulich.

„Ich beschäftige mich ja sehr viel mit meinem Meerschweinchen.“
Selbst wenn man die Zeit findet, sich 2 Stunden am Tag mit dem Meerschweinchen zu beschäftigen, würde es immer noch 22 Stunden am Tag einsam sein.

„Mein Meerschweinchen ist es gewohnt, allein zu sein und braucht jetzt auch keinen Partner mehr.“
Gewöhnung heißt nicht glücklich sein!

Mögliche Konstellationen:

· Kastrierter Bock und ein oder mehrere Weibchen
· Weibchengruppen
· 2 Böckchen (am besten kastriert)





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Lebensraum

Käfige, die der Zoohandel bietet, sind fast immer viel zu klein! Meerschweinchen rennen und toben gern, dagegen sind sie keine Kletterer. Als Mindeststallgröße sollte man drei Quadratmeter für zwei Meerschweinchen an Grundfläche rechnen, was aber auch nur dann ausreicht, wenn sie regelmäßig Auslauf bekommen. Als Wohnraum am besten geeignet sind geräumige Eigenbauten mit einer ordentlichen Rennstrecke. Zusätzlich sind Etagen mit hinführenden Rampen sehr beliebt, sollten aber nicht zur Grundfläche gezählt werden, da es auch Meerschweinchen gibt, die keine Rampen laufen oder dies im Alter nicht mehr können.
Meerschweinchen sind Fluchttiere, sie benötigen Versteckmöglichkeiten. Im Wohnraum sollte mindestens ein Versteck pro Meerschweinchen zur Verfügung stehen. Geeignet sind Holzhäuschen (am besten immer mit zwei Eingängen und ohne gefährliche „Fenster“, in denen Meerschweinchen stecken bleiben könnten), Holztunnel, Kuschelsäckchen, Korkröhren, Steine, Stofftunnel und vieles mehr.
Das Heim der Meerschweinchen sollte mit Holz- oder Hanfstreu eingestreut sein und regelmäßig gesäubert werden.

Zum weiterlesen:

www.tierische-eigenheime.de.tl




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Ernährung

Grundnahrungsmittel der Meerschweinchen sind Heu und Wasser und müssen immer zur freien Verfügung stehen. Meerschweinchen haben einen Stopfdarm. Frisst ein Meerschweinchen nicht, erliegt die Verdauung und es wird krank.
Heu sollte nicht auf dem Boden liegen, sondern in einer Raufe angeboten werden. Das Heu am Boden würde schnell verschmutzen und ist dann ungenießbar. Wasser muss immer frisch angeboten werden, mittels Nippeltränke oder Napf.
Zwei- bis viermal täglich sollten die Meerschweinchen Frischfutter bekommen, welches ihren Nährstoffbedarf ausreichend deckt. Dazu gehört: frisches Gemüse (z.B. Möhren mit Grün, Gurke, Paprika, Tomate, Sellerie, Fenchel, Salat, Brokkoli), Gras, Löwenzahn, frische und getrocknete Kräuter und wenig Obst (z.B. Apfel, Banane, Erdbeere). Die tägliche Menge an Frischfutter sollte etwa 200-300g betragen. Frisches Obst und Gemüse sollte immer ordentlich abgewaschen werden. Übrig gebliebene Reste sollten bei der nächsten Fütterung entfernt werden.
Frische (natürlich ungespritzte) Zweige gehören zur Grundnahrung und sorgen für die Befriedigung des Nagertriebs (z.B. Apfel, Birne, Haselnuss).
Die meisten im Zoohandel erhältlichen Knabbereien sind ungesund und entsprechen nicht der artgerechten Ernährung. Auch Zusatzmineralien in Form von Kalk- und Salzsteinen benötigen Meerschweinchen nicht, diese können überdosiert sogar krank machen! Hartes Brot ist völlig ungesund. Für den wichtigen Zahnabrieb sorgt Heu.

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Gesundheit und Pflege

Meerschweinchen sind Meister im Verstecken von Unwohlsein und Schmerzen. Das liegt in ihrer Natur als Fluchttiere. Deshalb ist es wichtig, die kleinen Mitbewohner immer regelmäßig zu beobachten und zu kontrollieren, um Krankheitsanzeichen frühzeitig zu erkennen. Am besten bewährt sich ein wöchentlicher Gesundheitscheck mit Gewichtskontrolle. Sobald etwas ungewöhnlich erscheint oder das Gewicht sinkt, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.
Die Krallen der Meerschweinchen müssen regelmäßig gekürzt werden.
Langhaarigen Tieren sollten regelmäßig die Haare so gekürzt werden, dass sie am Hinterteil nicht verkleben und die Meerschweinchen nicht darauf treten.

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Außenhaltung

Außenhaltung von Meerschweinchen ist, richtig gemacht, eine sehr schöne und natürliche Lebensform. Beachtet werden muss Folgendes:
Meerschweinchen müssen sich schon während des Sommers an die Außenhaltung gewöhnen. Nur wenn die Meerschweinchen zwischen Mai und August in Außenhaltung übersiedelt werden, können sie auch das ganze Jahr draußen verbringen.
Im Außengehege muss es (je nach Anzahl der Bewohner) mehrere Schutzhütten geben. Diese sollten etwa folgende Maße haben: 1,2m breit, 0,6m tief und 0,4m hoch. Die Wände der Schutzhütten sollten aus mindestens 15mm dickem Holz bestehen oder zusätzlich mit Styropor isoliert sein.
Eine Gruppe von Meerschweinchen in Außenhaltung sollte aus mindestens 4 Tieren bestehen, damit sie sich gegenseitig wärmen können.
Die Meerschweinchen müssen immer Zugang zum Auslauf haben, um sich warm laufen zu können. Der Auslauf sollte mindestens eine Größe von einem Quadratmeter pro Meerschweinchen aufweisen.
Bei ganzjähriger Außenhaltung gibt es im Winter noch einige Punkte mehr zu beachten:
U. a. ist eine dicke Einstreuschicht nötig, ein großes Angebot an Kuschelsachen sowie die Absicherung, dass Frischfutter und Wasser nicht einfrieren. Kranke und alte Tiere sollten nicht in Außenhaltung überwintern.
Ein Außengehege muss vernünftig gegen Fressfeinde gesichert sein. Hierzu empfiehlt sich mardersicherer punktgeschweißter viereckiger Kaninchendraht als Gehegeumzäunung. Von oben muss ein Gehege gegen Greifvögel gesichert sein. Auch eine Untergrabung mittels Draht oder Betonplatten ist ratsam.
Für Einsteiger in die Meerschweinchenhaltung ist Außenhaltung nicht zu empfehlen.

Zum weiterlesen:

www.diebrain.de/Iext-aussen.html

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Meerschweinchen und Kaninchen

Kaninchen sind für Meerschweinchen keine artgerechten Partner. Auch wenn man in Zoohandlungen immer wieder hört, es wäre eine tolle Kombination – DAS IST FALSCH!

Typische Missverständnisse zwischen Meerschweinchen und Kaninchen

Kopf flach auf den Boden legen:
Das Kaninchen legt seinen Kopf flach auf den Boden, weil es von seinem Partner geputzt werden möchte. Ein Meerschweinchen streckt seinen Kopf nach vorn, wenn es schläft. Sieht es also diese Haltung beim Kaninchen, wird es dieses in Ruhe lassen, denn seiner Meinung nach schläft es. Das Kaninchen ist böse oder enttäuscht, weil das Schweinchen einfach weg geht, und nicht kuscheln will.

Mit den Zähnen knirschen:
Das Kaninchen knirscht mit den Zähnen, wenn es sich wohlfühlt, beispielsweise beim Dösen nach dem Fressen. Das Meerschweinchen knirscht mit den Zähnen, wenn es Angst hat oder sich unwohl fühlt. Knirscht also das Meerschweinchen, weil ihm das Verhalten des Kaninchens gerade Angst macht (es sich z.B. bedrängt fühlt), denkt das Kaninchen, dass es dem Meerschweinchen sehr wohl gefällt.

Außerdem kann es zu gefährlichen Situationen für das Meerschweinchen kommen:
Der Rammler kann in seinem Trieb nicht unterscheiden, wen er gerade besteigt, und das Meerschweinchen ist dem aufsteigenden Rammler hilflos ausgeliefert. Wenn ein Kaninchen seine „5 Minuten“ bekommt und ausgelassen durch den Stall flitzt, kann es das Meerschweinchen gefährlich verletzen.




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Meerschweinchen und Kinder

Ein großes Vorurteil ist, Meerschweinchen wären die geeigneten Haustiere für Kinder.
Aber: Meerschweinchen möchten nicht auf dem Arm herum getragen und ständig gestreichelt werden. Sie sind vielmehr solche Haustiere, die dem Freude bereiten, der gerne beobachtet.

Elternregeln:

Die Eltern:

· tragen die Verantwortung, nicht die Kinder (Kinder können das Interesse an den Meerschweinchen verlieren).

· müssen den Kindern den richtigen Umgang mit den Meerschweinchen beibringen.

· müssen sich über die Bedürfnisse der Meerschweinchen informieren und diese den Kindern beibringen.

· müssen dafür sorgen, dass die Kinder die Meerschweinchen nur unter Aufsicht heraus heben, damit sie keinen Unsinn mit den Tieren anstellen können.

Meerschweinchen sind nicht aus Plastik, sondern Lebewesen mit Bedürfnissen, Gefühlen und Ängsten.

Wenn die genannten Regeln beachtet werden, steht einer Freundschaft von Meerschweinchen und Kindern nichts im Weg!




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Nacktmeerschweinchen

Nun ist es soweit: auch bei uns in den Pflegstellen sind Nacktmeerschweinchen.
Wir möchten uns allerdings ganz klar von Unterstützern dieser „Rasse“ distanzieren! Ob nach Tierschutzgesetz Qualzucht oder nicht - wir sehen es als Qual, einem Meerschweinchen so ein Leben ohne Fell anzutun.
Das Fell eines Meerschweinchens hat viele wichtige Funktionen: Körperwärme aufrecht erhalten, Schutz vor Verletzungen durch Stöße oder bei Rangeleien, Schutz vor Eigenverletzungen beim Kratzen und sogar einen Milbenbefall dämpft das Fell. Ob das Immunsystem eines nackten Schweinchens schwächer ist, als bei den behaarten Artgenossen, ist weder widerlegt noch nachgewiesen.

Dennoch sind diese „armen Würmchen“ liebenswerte Geschöpfe – sie können nichts für das, was ihnen angetan wurde. Wir hoffen, wir finden auch für diese ein schönes Heim.

Ein paar Besonderheiten gibt es bezüglich der Haltung der nackten Schweinchen zu beachten: Sie dürfen nur in Innenhaltung ziehen, die Raumtemperatur darf nicht unter 20°C betragen und sie dürfen (im Sommer) nicht direkt in der Sonne sitzen. Außerdem benötigen sie viel energiereiches Futter. Sind diese Kriterien erfüllt, können sie selbstverständlich auch mit ihren "normalen" Kollegen mit Fell zusammen wohnen.

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